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Wie können Führungskräfte, die paralysiert sind, durch Veränderungen mobilisiert werden?

Von Mark DeVolder
Experte für Change Management

Dr. Mark DeVolder ist ein anerkannter Experte für Change Management und ein bekannter Vortragsredner. Er hat Hunderte von Unternehmen dazu befähigt, sich an Veränderungen anzupassen und arbeitet mit Managern auf der ganzen Welt zusammen, um die Prozesse der Anpassung an den ständigen Wandel durch Neuerfindung, Innovation und Antizipation nachzuvollziehen.

Bei einer exklusiven Veranstaltung von QBE Canada stellte Mark einige Ideen aus seinem Buch „Perpetual Pivot: „How the Best Leaders Adapt to Exponential Change“ vor und Strategien, wie das Arbeits- und Privatleben neu belebt, gestaltet und transformiert werden kann.

Im ersten Teil dieser dreiteiligen Reihe zum Thema Änderungsmanagement befasst sich Mark mit den drei Hauptphasen jeder Veränderung, vorhersehbaren Trends im Übergang und damit, wie sich Manager auf den Prozess vorbereiten können.

Covid-19 bedeutet für viele Menschen eine Krise und etwas, dass sie ertragen werden müssen. Aber was derzeit passiert, liegt nicht außerhalb der Norm. Eigentlich ist es ganz normal. Obwohl die Ereignisse ziemlich extrem sind, ist dies die Art und Weise, wie Veränderung stattfindet. Ich möchte Ihnen zeigen, dass das, was im Moment passiert, ganz normal ist.

Wenn wir dies nicht als etwas zu Erwartendes begreifen, dann nähern wir uns diesem Ereignis eher mit Widerstand als mit Akzeptanz. Wenn wir denken, dass etwas nur vorübergehend ist, bereiten wir uns nicht mit der gleichen Intensität vor - das ist der Unterschied zwischen einem Hurrikan und einem Wolkenbruch. Während eines Wolkenbruchs würden Sie anhalten und warten, bis er vorbei ist. Doch auf einen Hurrikan müssen Sie sich vorbereiten. Derzeit erleben wir gerade einen Hurrikan.

Trends antizipieren

Im Laufe unseres Lebens sollten wir mit Problemen, Hindernissen und Widrigkeiten rechnen. Wenn wir das tun, dann suchen wir anders nach Zukunftsperspektiven. In den ersten Phasen von Covid-19 haben viele Unternehmen Chancen verpasst, weil sie zum Zeitpunkt, als man ihnen den Rat erteilte, dachten, dass dieses Ereignis bald wieder verschwinden würde.

Sobald wir ein Verständnis für Veränderungen entwickeln, betrachten wir das Geschehen als normal und beginnen, Trends zu erkennen. Alles, was im Moment passiert, ist in gewisser Weise durchaus vorhersehbar: Wir können die Einzelheiten zwar nicht vorhersagen, wir können jedoch die Trends beobachten und uns entsprechend anpassen, statt abzuwarten oder - schlimmer noch - in einen Zustand der Lähmung und des Schocks zu verfallen.

Prozess der Veränderung

Was den Wandel am schwierigsten macht, ist der Übergang von dem, wie die Dinge früher waren, zu der Vorstellung, wie sie sein könnten. Dann befinden wir uns in einer Phase des „Dazwischenseins“. Wir wissen nicht, wie die neue Zukunft aussehen wird, aber romantisieren die Vergangenheit.

  • Warten wir?
  • Passen wir uns an?
  • Antizipieren wir?

Die Art der Maßnahmen, die wir in dieser Zeit ergreifen, ist sehr entscheidend für unseren zukünftigen Erfolg und sogar für unseren Fortschritt während des Übergangs.

Wie bereitet man sich vor

Wir müssen ein gutes Verständnis für die einzelnen Phasen entwickeln und welche Bedeutung diese haben:

  • Phase 1: Wenn wir uns an der Pandemie orientieren, gehörten die ersten Tage der Pandemie zur „Phase 1“. Manche Leute konnten nicht glauben, was da passierte, andere waren geschockt. Die Menschen waren verängstigt, besorgt und kauften Toilettenpapier in wilder Panik. Doch davon ist heute nichts mehr zu spüren. Dies war eine ziemlich erwartbare Art der Reaktion für die „Phase 1“.
    Das Besondere dabei ist, dass man während der „Phase 1“ zwar Ängste und Sorgen hat, aber auch positive Empfindungen. Die Menschen waren hoffnungsvoll und haben sich gegenseitig unterstützt. „Na los, Leute, wir stehen das gemeinsam durch!“ Das hören wir heute nicht mehr in der gleichen Weise wie damals. Dies waren Reaktionen und Aktionen nach Art der „Phase 1“.
  • Phase 2: Der Schwebezustand, in dem wir uns derzeit befinden, deutet auf „Phase 2“ hin, die bei weitem die schwierigsten Veränderungen beinhaltet. Was wir aktuell sehen ist, dass wir noch immer das gleiche Maß an Angst und Sorge haben, aber die positiven Empfindungen verschwunden sind.
    Was sollen wir tun? Uns vorbereiten. Wir mögen die Einzelheiten nicht kennen, aber wir kennen diese Phase des Veränderungsprozesses. Es ist eine schwierige und andauernde Krisenzeit, jedoch ist sie vorübergehend und Teil des Prozesses. Dies sollten wir uns immer wieder vor Augen führen.
  • Phase 3: Der „Neuanfang“. Im Moment sollten wir darüber nachdenken, wie dieser aussehen wird. Wir müssen uns fragen: Worauf können wir uns stützen? Der „Neuanfang“ wird zweifellos kompliziert sein; ein Hybrid aus Virtuellem und Realem. Es wird Menschen geben, die es nicht schaffen; das sind diejenigen, die in „Phase 1“ steckengeblieben sind und auf etwas warten, das nicht mehr da ist.

Chancen ergreifen

Wir werden nicht zurückgehen. Wir werden ein anderes Ziel haben. Dies ist gut vorhersehbar, bereiten Sie sich also auf etwas Neues vor. Viele Menschen assoziieren „Resilienz“ fälschlicherweise mit der Vorstellung, dass wir wieder auf die Beine kommen werden. Jedoch  werden wir nicht wieder auf die Beine kommen, aber wir werden uns die Fähigkeit aneignen wieder auf die Beine zu kommen.

Die mit Abstand schwierigste und wichtigste der drei Phasen ist die Schwebephase der „Phase 2“. Diejenigen, die diese Phase nutzen und akzeptieren, statt sich dagegen zu wehren, werden die in der Pandemie verborgenen Chancen ergreifen.

Wir können diese Zeit am besten nutzen, indem wir uns neue Fähigkeiten und Technologien aneignen und unsere Mitarbeiter kennenlernen. Diejenigen, die nicht gut mit Technologien umgehen können, sollten sich besser schnell damit vertraut machen, sonst werden sie den Anschluss verpassen.

Der Bestseller-Autor Dr. Mark DeVolder hat viel über Change Management geschrieben und gesprochen. In seinem neuesten Buch „Perpetual Pivot: How the Best Leaders Adapt to Exponential Change“ beschäftigt er sich mit Veränderung und Übergang, Führung und Engagement sowie Synergie und Teamwork.