Als wesentlicher Teil des Finanzsystems spielt die Versicherungsbranche eine entscheidende Rolle beim Übergang zu Netto-Null-Emissionen.
Der Klimawandel ist eines der Probleme unserer Zeit. Die physischen Risiken des Klimawandels wirken sich auf den Versicherungssektor hauptsächlich auf zweierlei Weise aus, die schwer zu quantifizieren sind: eine jährlich zunehmende Steigerung der durchschnittlichen Kosten im Zusammenhang mit Wetterkatastrophen und deren zunehmende Wahrscheinlichkeit.
Auch wenn sich im zunehmenden Maße die Einsicht durchsetzt, dass Treibhausgase reduziert werden müssen, wird der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft mit Problemen und Unsicherheiten behaftet sein.
Trotz einiger Fortschritte bei den letzten COP26-Gesprächen in Glasgow erwarten wir bis zum Ende des Jahrhunderts eine Erderwärmung um 2,4 °C – womit das Ziel des Pariser Abkommens, den weltweiten Temperaturanstieg auf 1,5 °C zu begrenzen, weit überschritten würde.
Dieses Jahrzehnt ist entscheidend, um den Klimawandel zu stoppen. Die COP26 bestätigte die Dringlichkeit, die weltweiten Treibhausgasemissionen zu reduzieren und zu saubereren Energiequellen zu wechseln. Jetzt ist an der Zeit, unsere Anstrengungen zu verdoppeln und diesen Prozess zu beschleunigen.
Wir müssen die Gespräche intensivieren und beginnen, Verständnis dafür zu entwickeln, wie neue Technologien und Geschäftsmodelle das Energie- und Transportwesen verändern werden und welche Bedeutung dies für alle Unternehmen haben wird, mit denen wir zusammenarbeiten.
Als wesentlicher Teil des Finanzsystems spielt die Versicherungsbranche eine entscheidende Rolle beim Übergang zu Netto-Null-Emissionen.
Versicherungen helfen, Risiken zu steuern und Resilienz zu entwickeln. Sie spielen aber auch eine Schlüsselrolle bei Innovationsprozessen, denn sie bieten in Bezug auf Risiken und Chancen genau die Expertise, die Unternehmen angesichts des Wandels dringend benötigen.
Versicherungen verfügen auch über einen einzigartigen Blickwinkel. Wir erkennen bereits jetzt, wie sich der Klimawandel auf unsere Kunden auswirkt. Anhand unserer Daten und Modelle stellen wir fest, wie die physischen Risiken zunehmen und in den kommenden Jahrzehnten ohne entsprechendes politisches und soziales Handeln weiter wachsen werden.
Der Übergang zu Netto-Null-Emissionenentwickelt sich für unsere Kunden schnell zum herausragenden strategischen und operativen Problem. Unternehmen verändern ihre Geschäftsmodelle radikal und investieren in neue Technologien, um ihre CO2-Bilanz zu verbessern und nachhaltiger zu werden.
QBE möchte den Übergang in erster Linie aus der Sicht unserer Kunden verstehen. Wir wollen unsere Expertise und Fähigkeiten nutzen, um sie bei der Bewältigung der Herausforderungen aber auch der Chancen zu unterstützen, die dieser Übergang mit sich bringen wird.
Als Versicherer können wir unsere Fähigkeiten in den Bereichen Analyse und Risikomanagement nutzen, um Kunden zu helfen, ihren Weg zu Netto-Null zu meistern.
Stellen Sie sich vor, wie wir unsere Daten nutzen können, um Unternehmen dabei zu helfen, Risikoänderungen zu überblicken, oder wie wir sie bei der Schaffung widerstandsfähigerer Lieferketten oder der Investition in neue Anlagen und Technologien unterstützen können.
Die Investitionen in nachhaltige Energien nehmen stetig zu und die kürzlich erfolgte Gründung unserer Abteilung für nachhaltige Energien spiegelt die neue Generation von Unternehmen und Energiesystemen wider, die Teil des sich weltweit rasant wandelnden Energiemixes sind.
Zu den Projekten zählten neben Energien wie Wasserstoff, Stickstoff, Wasser, Solarenergie, stationäre und schwimmende Windkraftanlagen auch Projekte zu Abscheidung- und Sequestrierung von CO2. Wir wenden klassische Versicherungsleistungen auf eine neue Energieinfrastruktur an, für die nur sehr wenige historische Daten existieren. Die Schadenprofile werden sich zudem wahrscheinlich stark von jenen unterscheiden, mit denen wir in der Vergangenheit zu tun hatten.
Die Gesellschaft verlangt mehr von den Unternehmen, und Verbraucher, Investoren und andere Interessengruppen erwarten zu Recht ernsthafte Bemühungen um Verbesserung. Wir werden manchmal gefragt, wie wir für unsere Versicherungsnehmer Anreize schaffen könnten, das Richtige zu tun.
In einer solch kritischen Phase für die Welt besteht unsere zentrale Rolle darin, den Übergang durch Expertise in den Bereichen Risikoübertragung und Risikomanagement zu unterstützen und unseren Kunden zu helfen, Widerstandsfähigkeit aufzubauen und Planungssicherheit zu schaffen.
QBE ist vor Kurzem der „Net-Zero Insurance Alliance“ beigetreten und ich denke, der besondere Wert dieses Bündnisses liegt in dem gemeinsamen Ziel, einen globalen Standard zu entwickeln, der es der Versicherungsbranche ermöglicht, die Kohlenstoffintensität zu bewerten, zu verstehen und offenzulegen.
Durch die Verwendung dieser gemeinschaftlichen und wissenschaftsbasierten Ziele werden Versicherer in der Lage sein, Fünf-Jahres-Zwischenziele für die CO2-Reduzierung mit unabhängig geprüfter jährlicher Berichterstattung festzulegen.
Der Übergang zu Netto-Null-Emissionen ist für Unternehmen noch Neuland. Wir sind uns bewusst, dass die weltweite Energieversorgung nachhaltig geändert werden muss, und zwar weg von den fossilen Brennstoffen und hin zu kohlenstoffarmer Wirtschaft.
Die tragische Lage in der Ukraine und ihre Auswirkungen auf die Energieversorgung verdeutlichen einmal mehr die Notwendigkeit, nachhaltige alternative Energiequellen zu finden.
Das Verständnis der Kohlenstoffintensität unserer Versicherten ist der erste Schritt, um ihre Pläne zur Umgestaltung und Unterstützung einer umweltfreundlicheren Wirtschaft zu verstehen. Nur wenn wir den Verlauf des Übergangs unserer Kunden verstehen, können wir sie mit unseren umfassenden Kompetenzen in den Bereichen Underwriting, Risikomanagement und Schadenbearbeitung unterstützen.
Der Klimawandel liegt mir schon lange am Herzen, und ich freue mich sagen zu können, dass ich damit nicht allein bin. Ich erlebe in der Versicherungsbranche ein unglaubliches Engagement und eine große Bereitschaft zum Thema Nachhaltigkeit. Die Mitarbeiter legen großen Wert darauf, Teil eines Unternehmens und einer Branche zu sein, die sich um Nachhaltigkeit bemühen und deren Ziel es ist, unsere Kunden und die Gesellschaft widerstandsfähiger zu machen.
Letztendlich gilt: Versicherung ist ein soziales Gut. Damit Unternehmen und Privatpersonen vorausplanen und ihr Leben in vollen Zügen genießen können, sind sie auf Risikobetreuung und Risikoübertragung angewiesen. Wir müssen jedoch alle unseren Teil dazu beitragen, den weltweiten Übergang zu Netto-Null-Emissionen zu ermöglichen.